Motronic Porsche 911 und 944

Informationen:

Reparatur der Bosch Motronic für die Fahrzeugtypen 911 und 944

Modelle: Porsche 911 Carrera und 944 bis Modelljahr 1989

Ab 1984 wurden die 911 Saugmotoren mit einer elektronischen Kennfeldzündung und Einspritzelektronik vom Typ Bosch Motronic ML1.3 (944 ausgerüstet. Die Fliehkraftverstellung im Zündverteiler konnte damit entfallen, ebenso die relativ aufwändige Gemischaufbereitung der K-Jetronic. Die Turbo-Versionen blieben bis 1989 beim bewährten HKZ-Zündsystem, dass eine erhebliche höhere Zündenergie besitzt.

Weitere Vorteile der Motronic liegen in der Berücksichtigung weiterer Parameter, wie Außentemperatur, Motortemperatur, Luftmasse, Lambdawert, teilw. Luftdruck zur Berechnung der optimalen Einspritzzeiten und des Zündzeitpunktes. Zusätzlich bietet die Motronic die Möglichkeit, unterschiedlicher Kennfelder für verschiedene Benzinqualitäten und unterschiedliche Abgasvorschriften in den Exportländern.

Die Steuerung wird von einem damals modernen Intel Microprozessor übernommen. Die Kennfelder und teilweise auch das Steuerprogramm sind nahezu ungeschützt vor Veränderung in einem separaten EPROM abgelegt, was sogenanntes Chiptuning vereinfacht. 

Die Information über die Kurbelwellenposition erhält die Motronic über einen Induktivgeber an der Schwungscheibe, die zu diesem Zweck 129 Zähne besitzt (944: 130 / 944S: 132). Jeder Zahn erzeugt beim Vorbeistreichen einen Impuls. Zusätzlich gibt ein Bezugsmarkengeber einmal pro Kurbelwellenumdrehung einen Impuls ab, der zur Feststellung der absoluten Kurbelwellenposition dient. Ohne diese Postionsinformation könnten die Zündzeitpunkte und Einspritzmengen nicht berechnet werden. Interessanterweise wird das Signal des Bezugsmarkengebers nur einmal beim Anlassen benötigt, danach wird die Position rein aus dem Signal des Kurbelwellensensors berechnet.

Beim 911 befindet sich die Motronic, nebst DME Relais unter dem Fahrersitz, beim 944 unterhalb des Hanschuhfaches.

Fehler und Prüfmöglichkeiten:

Die Informationen richten sich an Kfz-(Elektriker)meister mit einschlägigen Fachkenntnissen. Dem lLien wird von Arbeiten am Zündsystem dringend abgeraten. Es besteht Verletzungs- und Beschädigungsgefahr. Alle Angaben ohne Gewähr, ohne Ansprucha uf Vollständigkeit und Richtigkeit. Jegliche Haftung wird ausgeschlossen.

Oftmals ist der vorgenannte Bezugsmarkengeber defekt. In diesem Fall gibt die Motronic weder ein Zündsignal, noch ein Einspritzsignal ab und das DME-Relais (Benzinpumpe, etc.) fällt nach dem Abschalten des Anlassers ab. Dieser Fehler kann auch sporadisch suftreten und häufig nur bei betriebswarmem Motor, was sich dadurch äußert, dass derMotor im kalten Zustand anspringt, im warmem Zustand jedoch nicht.

Natürlich kann auch der Kurbelwellensensor defekt sein oder der Luftmassenmesser bzw. die Temperatursensoren.

Zunächst kann man mit einer Prüflampe testen, ob die Motronic Zündsignale ausgibt (Klemme 15 und 1 Zündspule) bzw. Stecker einer beliebigen Einspritzdüse. Die Einspritzdüsen sind alle parallel geschaltet und stellen somit stets die gleiche Einspritzmenge für alle Zylinder zur Verfügung.

Sofern nur eines der Signale (Zündsignal oder Einspritzsignal) fehlt ist ein Defekt der Motronic oder des DME-Relais wahrscheinlich. Sofern beide Signale fehlen, kommen auch Fehler des Kurbelwellensensors und des Bezugsmarkengebers in Frage.

Am angezogenen Stecker können dann folgende Messungen vorgenommen werden (Messung am Kabelbaum, nicht an der Motronic bei eingeschalteter Zündung, falls nicht anders angegeben.):

1- Zündspule: Prüflampe gegen Fahrzeugmasse muss leuchten (Prüfspitze an Klemme 1, Masseklemme an 5)
2- Leerlaufschalter: Prüflampe gegen Klemme 35 muss leuchten bei nicht betätigtem Gaspedal
3- Vollastschalter: Prüflampe gegen Klemme 35 muss leuchten bei voll betätigtem Gaspedal
4- Anlasser: Prüflampe gegen Fahrzeugmasse muss beim Anlassen leuchten
5- Masse: Prüflampe gegen Klemme 35 muss leuchten
6- Einlasstemperatur: Ohmmeter gegen Klemme 22: ca. 2500 Ohm bei 20 Grad  / ca. 300 Ohm bei 80 Grad
7- Luftmassenmesser (Stauscheibe): Ohmmeter gegen Klemme 9: Widerstandswert muss sich bei manueller
    Betätigung der Stauscheibe ändern
8- Kurbelwellensensor: Ohmmeter gegen Klemme 27: Werte bis ca. 1600 Ohm
9- siehe 7
10- Kodieranschluss Kalifornien Modelle: Prüflampe gegen Klemme 35 muss bei Kalifornienmodellen leuchten,
     nicht relevant
11-  Drehzahlmesser / Hochschaltanzeige, nicht relevant
12- Prüfanschluss, nicht relevant
13- Temperatur Motor: Ohmmeter gegen Klemme 5: ca. 2000 Ohm bei 20 Grad; ca. 300 Ohm bei 80 Grad
14- Einspritzdüsen Bank 1: Kurzzeitig mit Fahrzeugmasse verbinden: Einspritzdüsen müssen "Klicken"
15- Einspritzdüsen Bank 2: Kurzzeitig mit Fahrzeugmasse verbinden: Einspritzdüsen müssen "Klicken"
16- Masse: Prüflampe gegen Klemme 35 muss leuchten
17- Masse: Prüflampe gegen Klemme 35 muss leuchten
18- +12V: Prüflampe gegen Fahrzeugmasse muss leuchten
19- Masse: Prüflampe gegen Klemme 35 muss leuchten
20- DME Relais: Kurzzeitig mit Fahrzeugmasse verbinden: Benzinpumpe muss anlaufen
21- Drehzahlmesser /Hochschaltanzeige, nicht relevant
22- siehe 6
23- Schirmung Lambdasonde, nicht relevant
24- Lambdasonde: nicht relevant
25- Bezugsmarkengeber: Ohmmeter gegen Klemme 26: Werte bis ca. 1600 Ohm
26- siehe 25
27- siehe 8
28- Höhendose (falls vorhanden): nicht relevant
29- Klimaanlage: nicht relevant
30- im Regelfall nicht belegt
31- im Regelfall nicht belegt
32- im Regelfall nicht belegt
33- Leerlaufsteller: Ohmmeter gegen Klemme 34: ca. 40 Ohm
34- siehe 33
35- +12V Batteriespannung: Prüflampe gegen Klemme 5 muss leuchten

Sofern eine der obigen Prüfungen fehlschlagen sollten Sie zunächst die Ursache suchen. Bedenken Sie bitte, dass Fehler ggf. nur sporadisch auftreten und teilweise auch nur bei hohen Temperaturen.

Reparatur:

Wir bieten Ihnen die Reparatur von defekten Motronic Steuergeräten zum Pauschalpreis an.
Die Geräte werden auf einem Prüfstand hinsichtlich aller Parameter geprüft. Auch die korrekte Einspritzmenge und der drehzahlabhängige Verstellwinkel werden überprüft.
Zusätzlich wird ein Temperatur- und ein Rütteltest durchgeführt, sowie die Platine gereinigt.
Etwaig auftretende Fehler werden repariert und alle Arbeiten in einem Prüfprotokoll festgehalten.
Auf Wunsch kann Chiptunig rückgängig gemacht werden oder auch ein kundenseitig beigestellter Tuningchip eingebaut werden (auf eigene Gefahr).

Der Prüfstand ist nur für die anliegend genannten Typen geeignet andere Typen können wir nicht prüfen.

Änderungen / Umbau

Generell sind im Rahmen der Reparatur auch Umbauten möglich:

Hinweise:

Preis:

Teilenummern, nur zum Vergleich (ohne Gewähr):

Fotos: